Teil 1: Karl Freilinger
Seinen Anfang nahm die Rennsportgeschichte mit Karl Freilinger
von Christa Auer
Er war der Pionier des heimischen Motorsports und zählte während seiner aktiven Zeit zu den
besten Sandbahnfahrern Deutschlands. 52 Siege in fünf Jahren gegen die gesamte damalige
Spitzenklasse sind das Ergebnis seiner erfolgreichen Laufbahn. Der Weg an die Spitze erforderte
auch zu dieser Zeit viel Idealismus und Energie.
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Pionier Karl Freilinger fuhr ohne Führerschein
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Um sich seinen Traum vom eigenen Motorrad – einer 500er Fafnier - zu erfüllen, musste der
damals 20-jährige Werkzeugmacher erst einmal kräftig sparen. Aus Erzählungen ist bekannt,
dass es sich dabei um „einen alten Schinken“ gehandelt habe. Doch in seiner Freizeit machte
der motorsportbegeisterte Obinger die Maschine schließlich flott und 1924 startete der gerade
21-jährige beim „wilden“ Straßenrennen „Rund um Trostberg“ und fegte mit 70 bis 80 Sachen
durch die Gegend. Am Ende belegte er Platz drei und handelte sich dabei noch eine Ordnungs-
strafe ein. Bei einer Kontrolle war aufgefallen, dass er ohne Führerschein unterwegs war.
Den Siegerkranz um den Hals hatte Karl Freilinger öfter: Der Pionier der Obinger
Rennsportgeschichte feierte allein 1929, in seinem erfolgreichsten Jahr, 24 Siege
Vom Rennsport konnte den Obinger dieser kleine Zwischenfall nicht abhalten. 1925 gewann er
das Salzbergrennen in Berchtesgaden und ein Jahr später startete er mit einer 350ger Jap und
später dann mit einer 350ger AJS auf allen Sandbahnen Süddeutschlands und ließ die
Konkurrenz aufhorchen. Sein erster Sieg auf der 500 Meter Bahn in Bad Aibling im Herbst
1926 war der Beginn einer regelrechten Erfolgsserie. Ausgebremst wurde Freilinger meist nur
von Kupplungsschäden.
Als schönstes Rennen beschrieb Freilinger später Altheim in Österreich, wo er in drei Klassen
(350, 500 und über 500) an den Start ging, insgesamt 90 Runden drehte und jedes Mal den
zweiten Platz belegte. In seinem erfolgreichsten Jahr 1929 fuhr der Obinger 24 Siege ein und
schaffte in München Daglfing mit einem Schnitt von 94,7 Stundenkilometern Bahnrekord. Wie
zu dieser Zeit üblich, nahm er dabei nie die Füße vom Motorrad.
Von seinem Start in Straubing hatte Freilinger in späteren Jahren eine kleine Anekdote zu
berichten. Nach einem Sturz sei er schon zum Abtransport im Krankenwagen bereit gewesen,
als er die Sanitäter darum gebeten habe, noch schnell etwas holen zu dürfen. Dann habe er
seine Maschine geholt und sei damit einfach nach Hause gefahren.
1930 beendete Karl Freilinger seine Motorsportkarriere und eröffnete sechs Jahre Später eine
Autowerkstatt. Noch heute erinnert eine AJS-Maschine im Autohaus Freilinger in Obing an den
ersten Motorradrennfahrer des Ortes.
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