Teil 6: Markus Ober
Das Rennfieber hat Ihn nie verlassen - Rückkehr als Hobbyfahrer
von Christa Auer
Ehrgeizig, dynamisch und mit dem Rennvirus infiziert – Markus Ober aus Obing war sechs
Jahre lang erfolgreich auf vielen interessanten Rennstrecken zuhause und sammelte, neben
vielen Pokalen und guten Platzierungen, auch zwei Meistertitel im ADAC-Junior-Cup und der
Internationalen Deutschen Meisterschaft (250ger Klasse) sowie zwei Vizemeistertitel in der
125ger und 250ger Klasse ein.
„Hauptsache fahren“ – schon als Bub war Markus Ober vom Motorradfahren fasziniert. Das
Faible für das Bike kommt nicht von ungefähr, denn auch die Eltern sind begeisterte Motor-
radler. Noch heute erinnert Markus sich gerne an die kurzen Spritztouren auf dem Rücksitz von
Papas BMW oder die Ausflüge zum Salzburgring, wo die ganze Familie den Obinger Rennfahrer
Adi Stadler anfeuerte. Angespornt durch das Obinger Vorbild, bastelte der rennsportbegeisterte
Bub mit viel Talent und Willen dann aber an seiner eigenen Erfolgsgeschichte.
Er ist stolz darauf, dass sein Name in den Siegerstein der Traditionsrennstrecke am Schleizer
Dreieck eingraviert ist. Übrigens hat sich dort mit Markus Reiterberger, dessen Firmpate er ist,
auch noch ein zweiter Obinger verewigt. Der Thüringer Straßenkurs zählt zu Obers absoluten
Lieblingsstrecken und der Erfolg, die anspruchsvolle Strecke als Tagesschnellster beendet zu
haben, ist für ihn schon etwas Besonderes. Doch der Reihe nach. Bevor es auf die
Rennstrecken der Welt ging, kam wie bei vielen jungen Leuten erst einmal ein Moped – eine
Suzuki. Damit knatterte der 16-jährige dann durch die Gegend und ließ dabei sein fahrerisches
Können aufblitzen. Von ersten Rennen an, war es um den rasanten Obinger geschehen. Eine
Leidenschaft, die bis heute anhält.
Markus Ober in seiner aktiven Zeit auf dem Motorrad
Unterstützt von der Familie und auch vom Arbeitgeber, folgte 1993 die Anmeldung zum
ADAC-Junior-Cup und damit verbunden, der Startschuss zu einer erfolgreichen Rennsport-
karriere mit vielen Pokalen und zwei Meistertiteln. Rund 10000 DM investierte der gelernte
KFZ-Mechaniker damals in eine 125ger Aprilia Straßenmaschine und eine Motorrad-Kombi.
Geschraubt wurde selber oder in den Anfangsjahren gemeinsam mit den Spezln Herbert
Reininger und Werner Schubert, später dann mit Manuel Strell.
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Spleens: Weihwasser und immer dasselbe T-Shirt
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Von der Mama gab’s vor jedem Rennen einen Spritzer Weihwasser. Der Junior hat dann stets
gefragt, ob „das Moped damit schneller geht“? Doch insgeheim war ihm dieses Ritual schon
wichtig, ebenso wie sein Spleen, während seiner Karriere, bei jedem Rennen das gleiche T-Shirt
zu tragen. Auch die Aufregung vor jedem Rennen ist geblieben. Die Übelkeit legte sich aber mit
dem Aufsetzen des Helms und dann gab der Obinger richtig Gas. Immer auf der Suche nach
dem Limit, kam es zwar vor allem in den Trainingsläufen zu einigen Stürzen. Vor schweren
Verletzungen blieb der Ausnahmefahrer allerdings bis zuletzt verschont. Nach seiner ersten
Saison landete Ober auf dem beachtlichen neunten Gesamtrang und im Folgejahr wurde er
ADAC-Junior-Cup Sieger. 1995 wählte ihn Ex-Rennfahrer Dirk Raudies für sein Junior-Team aus
und die Karriere des talentierten Obingers ging weiter steil bergauf. Gewohnt schnell unterwegs,
belegte er in der 125ger-Klasse der IDM am Ende seiner ersten Saison den vierten Platz. Nach
der Auflösung des Teams nur ein Jahr später, setzte Ober seine Karriere in Eigenregie
vergleichsweise niedrigem Budget erfolgreich fort und wurde deutscher Vizemeister.
1997 folgte dann der Wechsel in die 250ger Klasse und da lief es dann so richtig rund. Mit dem
schnelleren Gefährt kam Ober – nicht nur bei Regen - von Anfang an gut zurecht und mit
einem komfortablen Punktevorsprung krönte er seine erste Saison gleich mit dem Gewinn der
Deutschen Meisterschaft. Auch im Folgejahr blieb Ober als IDM-Vizemeister in der Erfolgsspur
und ließ zudem in einigen EM-Läufen mit guten Platzierungen aufhorchen.
Zu diesem Zeitpunkt war ganz Obing schon längst im „Markus Ober-Fieber“ und nicht nur die
ausgemachten Motorsportfreunde feuerten „unseren Markus“ an der Rennstrecke an.
Finanzielle Unterstützung kam auch von der Motorradfahrergemeinschaft Obing und einigen
ortsansässigen Firmen. 1999 erfüllte sich für Ober mit dem Start für ein holländisches Team in
der WM 500ter Klasse ein Traum, auch wenn das finanzielle Budget am Ende nicht reichte.
Nach einem Sturz am Nürburgring, bei dem er sich das Handgelenk gebrochen hatte, beendete
Ober 1999 nach der Hälfte der Saison seine Karriere.
In seiner Garage hat Markus Ober eine Fotowand mit Bildern seiner aktiven
Zeit. Seit kurzem fährt er Hobbyrennen.
Vom Rennfieber ist er nie ganz losgekommen und seit kurzem kann man ihn auf Hobby-
Rennstrecken wiederfinden. Das Fahren hat er nicht verlernt und auch der Ehrgeiz hat nicht
nachgelassen. Bei seinem ersten Start im Herbst belegte der Obinger in Brünn bei 300 Startern
den sechsten Platz und weitere Hobby-Rennwochenenden sind bereits geplant.
Karriere
1993 |
|
9. Platz, ADAC Junior Cup |
1994 |
|
Meister, ADAC Junior Cup |
1995 |
|
4. Platz, IDM 125ccm |
1996 |
|
Vizemeister, IDM 125ccm |
1997 |
|
Deutscher Meister, IDM 250ccm |
1998 |
|
Deutscher Vizemeister, IDM und EM |
1999 |
7 Punkte WM 500ccm |
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